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Kapitel 7. Probleme lösen und relevante Informationen finden

7.1. Dokumentationsquellen
7.1.1. Handbuchseiten
7.1.2. info-Dokumente
7.1.3. Konkrete Dokumentation
7.1.4. Webseiten
7.1.5. Anleitungen (HOWTO)
7.2. Allgemeine Verfahren
7.2.1. Ein Programm konfigurieren
7.2.2. Das Verhalten der Daemons (Hintergrundprozesse) überwachen
7.2.3. In einer Mailingliste um Hilfe bitten
7.2.4. Einen Fehler melden, wenn ein Problem zu schwierig ist
Die wichtigste Fähigkeit eines Administrators besteht darin, jede bekannte oder unbekannte Situation meistern zu können. Dieses Kapitel zeigt eine Reihe von Methoden auf, die es Ihnen - hoffentlich - ermöglichen, die Ursache jeden Problems, das Ihnen begegnet, einzugrenzen, sodass Sie es lösen können.

7.1. Dokumentationsquellen

Bevor Sie verstehen können, was tatsächlich vor sich geht, wenn Ihnen ein Problem begegnet, müssen Sie die theoretische Rolle kennen, die jedes an dem Problem beteiligte Programm spielt. Hierbei besteht die beste Reaktion darin, zunächst in ihrer Dokumentation nachzuschlagen; da diese Dokumentation jedoch umfangreich und weit verstreut ist, sollten Sie wissen, wo sie zu finden ist.

7.1.1. Handbuchseiten

Handbuchseiten enthalten in knapper Form sehr viele grundlegende Informationen. Wir wollen kurz auf den Befehl aus dem Paket man-db eingehen, mit dem sie aufgerufen werden. Geben Sie einfach man Handbuchseite ein - die Handbuchseite heißt normalerweise genauso wie der Befehl, dessen Dokumentation Sie suchen. Um zum Beispiel die möglichen Optionen des Befehls cp herauszufinden, geben Sie an der Eingabeaufforderung man cp ein (siehe Seitenleiste ZURÜCK ZU DEN GRUNDLAGEN Die Shell, ein Befehlszeileninterpreter).
Handbuchseiten dokumentieren nicht nur Programme und Befehle, die über die Befehlszeile erreichbar sind, sondern auch Konfigurationsdateien, Systemaufrufe, Bibliotheksfunktionen und so weiter. Manchmal kann es dabei zu Namenskollisionen kommen. Zum Beispiel hat der Shellbefehl read denselben Namen wie der Systemaufruf read. Daher sind Handbuchseiten in nummerierte Abschnitte gegliedert:
1
Befehle, die von der Befehlszeile aus ausgeführt werden können;
2
Systemaufrufe (vom Kernel bereitgestellte Funktionen);
3
Bibliotheksfunktionen (von Systembibliotheken bereitgestellt);
4
Geräte (bei Unix-ähnlichen Systemen sind dies besondere Dateien, die sich normalerweise im Verzeichnis /dev/ befinden);
5
Konfigurationsdateien (Formate und Konventionen);
6
Spiele;
7
Zusammenstellungen von Makros und Standards;
8
Systemverwaltungsbefehle;
9
Kernelroutinen.
Man kann den Abschnitt der Handbuchseite, nach dem man sucht, angeben: um die Dokumentation des Systemaufrufs read nachzuschlagen, geben Sie man 2 read ein. Wenn kein Abschnitt ausdrücklich angegeben wird, wird der erste Abschnitt, der eine Handbuchseite mit dem gesuchten Namen hat, angezeigt. So liefert man shadow die Ausgabe shadow(5), da es in den Abschnitten 1 bis 4 keine Handbuchseiten für shadow gibt.
Falls Sie die Namen der Befehle nicht kennen, ist das Handbuch für Sie natürlich nicht sehr nützlich. Hierfür gibt es den Befehl apropos, der Ihnen hilft, die Handbuchseiten, oder genauer gesagt, ihre Kurzbeschreibungen zu durchsuchen. Jede Handbuchseite beginnt grundsätzlich mit einer einzeiligen Zusammenfassung. Der Befehl apropos zeigt eine Liste derjenigen Handbuchseiten an, in deren Zusammenfassung die gesuchten Stichwörter enthalten sind. Wenn Sie sie gut auswählen, werden Sie den Namen des benötigten Befehls finden.

Beispiel 7.1. Den Befehl cp mit apropos finden

$ apropos "copy file"
cp (1)               - copy files and directories
cpio (1)             - copy files to and from archives
git-checkout-index (1) - Copy files from the index to the working tree
install (1)          - copy files and set attributes
ntfscp (8)           - copy file to an NTFS volume.
Der Befehl man ist nicht das einzige Mittel, um Handbuchseiten nachzuschlagen, da die Programme khelpcenter und konqueror (in KDE) und yelp (unter GNOME) diese Möglichkeit ebenfalls bieten. Es gibt auch eine Web-Schnittstelle, die vom Paket man2html bereitgestellt wird und es ermöglicht, Handbuchseiten in einem Webbrowser anzusehen. Auf einem Rechner, auf dem dieses Paket installiert ist, befolgen Sie die zuerst die Anweisungen unter /usr/share/doc/man2html/README.Debian und nutzen Sie dann olgenden Link:
Dieses Hilfsprogramm benötigt einen Webserver. Deshalb sollten Sie dieses Paket auf einem Ihrer Server installieren: Alle Nutzer des lokalen Netzwerks können so von diesem Dienst profitieren (auch Nicht-Linux-Rechner), und Sie ersparen es sich, auf jedem Arbeitsplatzrechner einen HTTP-Server einzurichten. Wenn Ihr Server auch von anderen Netzwerken aus erreichbar ist, sollten Sie den Zugriff auf diesen Dienst besser auf die Nutzer des lokalen Netzwerks beschränken.
zu guter letzt können Sie alle in Debian verfügbaren Handbuchseiten (auch diejenigen, die nicht auf Ihrem Computer installiert sind) auf der Seite manpages.debian.org ansehen. Es bietet jede Handbuchseite in mehreren Versionen, eine für jede Debian-Version.

7.1.2. info-Dokumente

Das GNU-Projekt hat für die meisten seiner Programme Handbücher im info-Format geschrieben. Deshalb beziehen sich viele Handbuchseiten auf die entsprechende info-Dokumentation. Dieses Format bietet einige Vorteile, jedoch ist das Standardprogramm zur Betrachtung dieser Dokumente (es heißt info) etwas komplizierter. Sie sollten stattdessen pinfo verwenden (aus dem Paket pinfo).
Die Dokumentation info hat eine hierarchische Struktur, und wenn Sie pinfo ohne Parameter aufrufen, wird eine Liste der auf der ersten Ebene verfügbaren Knoten angezeigt. Normalerweise tragen Knoten den Namen der entsprechenden Befehle.
Mit pinfo ist die Navigation zwischen diesen Knoten mit den Pfeiltasten einfach. Alternativ können Sie auch einen grafischen Browser verwenden, was wesentlich benutzerfreundlicher ist. Auch hier gilt: konqueror und yelp funktionieren; das Paket info2wwww bietet auch ein Web-Interface.
Beachten Sie, dass das info-System nicht für die Übersetzung geeignet ist, im Gegensatz zum manpage-System. info-Dokumente sind daher fast immer in Englisch. Wenn Sie jedoch das Programm pinfo beauftragen, eine nicht existierende info Seite anzuzeigen, wird es (falls vorhanden) auf die man-Seite mit dem gleichen Namen zurückgreifen, die übersetzt sein könnte.

7.1.3. Konkrete Dokumentation

Jedes Paket verfügt über seine eigene Dokumentation. Sogar die am wenigsten dokumentierten Programme haben wenigstens eine README-Datei, die interessante und wichtige Informationen enthält. Diese Dokumentation ist im Verzeichnis /usr/share/doc/Paket/ installiert (wobei Paket dem Namen des Pakets entspricht). Falls die Dokumentation außergewöhnlich groß ist, muss sie nicht unbedingt im Hauptpaket eines Programms enthalten sein, sondern kann in ein speziell hierfür vorgesehenes Paket ausgelagert sein, das dann üblicherweise Paket-doc heißt. Das Hauptprogramm empfiehlt im Allgemeinen die Installation des Dokumentationspakets, sodass Sie es leicht finden können.
Das Verzeichnis /usr/share/doc/paket/ enthält auch einige von Debian bereitgestellte Dateien, die die Dokumentation vervollständigen, indem sie die Besonderheiten des Pakets genauer beschreiben oder seine Verbesserungen im Vergleich zu einer herkömmlichen Installation der Software. Die Datei README.Debian weist auf alle Anpassungen hin, die vorgenommen wurden, um den Debian-Richtlinien zu entsprechen. Die Datei changelog.Debian.gz gibt dem Anwender die Möglichkeit, die Veränderungen nachzuvollziehen, die an einem bestimmten Paket im Laufe der Zeit vorgenommen wurden: es ist sehr hilfreich, die Veränderungen zwischen zwei installierten Versionen, die sich nicht gleich verhalten, zu verstehen. Schließlich gibt es manchmal auch eine Datei namens NEWS.Debian.gz, die die wesentlichen für einen Administrator wichtigen Änderungen eines Programms erläutert. (siehe auch Abschnitt 6.7.2, „Problembehandlung nach einer Aktualisierung“).

7.1.4. Webseiten

In most cases, free software programs have websites that are used to distribute it and to bring together the community of its developers and users. These sites are frequently loaded with relevant information in various forms: official documentation, FAQ (Frequently Asked Questions), mailing list archives, etc. Problems that you may encounter have often already been the subject of many questions; the FAQ or mailing list archives may have a solution for it. A good mastery of search engines will prove immensely valuable to find relevant pages quickly (by restricting the search to the Internet domain or sub-domain dedicated to the program). If the search returns too many pages or if the results do not match what you seek, you can add the keyword debian to limit results and target relevant information.
Falls Sie die Adresse der Webseite einer Software nicht kennen, gibt es verschiedene Wege, sie zu finden. Zunächst überprüfen Sie, ob es eine Homepage-Zeile in der Meta-Information des Pakets gibt (apt show Paket). Daneben kann auch die Paketbeschreibung einen Verweis auf die offizielle Webseite des Programms enthalten. Falls keine URL angegeben ist, sehen Sie unter /usr/share/doc/Paket/copyright nach. Im Allgemeinen gibt der Debianbetreuer in dieser Datei an, woher er den Quellcode des Programms bezogen hat, und dies ist wahrscheinlich die Webseite, die Sie suchen. Falls Ihre Suche an dieser Stelle immer noch ergebnislos ist, können Sie ein Verzeichnis mit freier Software zu Rate ziehen, wie z.B. das Freie Software-Verzeichnis der FSF, oder suchen Sie direkt mit einer Suchmaschine wie Google, DuckDuckGo, Yahoo, etc.
You might also want to check the Debian wiki, a collaborative website where anybody, even new visitors, can make suggestions directly from their browsers. It is used equally by developers who design and specify their projects, and by users who share their knowledge by writing documents collaboratively.

7.1.5. Anleitungen (HOWTO)

Ein HOWTO ist ein Dokument, das konkret und Schritt für Schritt beschreibt, wie man ein bestimmtes Ziel erreicht. Die behandelten Themen sind recht vielfältig, aber häufig technischer Natur: zum Beispiel das Einrichten eines IP-Masquerading, das Konfigurieren eines Software-RAIDs, das Installieren eines Samba-Servers usw. Diese Dokumente versuchen häufig, alle Probleme abzudecken, die während der Anwendung einer bestimmten Technologie möglicherweise auftreten könnten.
Many such tutorials are managed by the Linux Documentation Project (LDP), whose website hosts all of these documents:
Debian stellt auch Tutorials für seine Benutzer bereit:
All these documents should be taken with a grain of salt. They are often several years old; the information they contain is sometimes obsolete. This phenomenon is even more frequent for their translations, since updates are neither systematic nor instant after the publication of a new version of the original documents. Further many tutorials nowadays are provided by bloggers, sharing their individual solution with the interested reader. They often lack important information, i.e. the reason why some configuration has been chosen over another, or why some option has been enabled or disabled. Because blogging and creating personal websites made it so easy to share, many of these often short tutorials exist, but only a few are actively maintained and well-kept. This can make it hard to find the "right" one for you. This is all part of the joys of working in a volunteer environment and without constraints…