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B.2. Organisation der Dateisystem-Hierarchie

B.2.1. Das Wurzelverzeichnis

Ein Debian-System ist gemäß dem Filesystem Hierarchy Standard (FHS) organisiert. Dieser Standard legt den Zweck jedes Verzeichnisses fest. So sind zum Beispiel die Verzeichnisse der obersten Ebene wie folgt bezeichnet:
  • /bin/: grundlegende Programme;
  • /boot/: Linux-Kernel und andere Dateien, die für seinen frühen Startvorgang benötigt werden;
  • /dev/: Gerätedateien;
  • /etc/: Konfigurationsdateien;
  • /home/: persönliche Dateien des Benutzers;
  • /lib/: grundlegende Bibliotheken;
  • /media/*: Einhängepunkte für entfernbare Geräte (CD-ROM, USB-Sticks und so weiter);
  • /mnt/: vorübergehender Einhängepunkt;
  • /opt/: zusätzliche von Dritten bereitgestellte Anwendungen;
  • /root/: persönliche Dateien des Administrators (zu Root gehörig);
  • /run/: flüchtige Laufzeitdaten, die Neustarts nicht überstehen;
  • /sbin/: Systemprogramme;
  • /srv/: Daten, die von auf diesem System untergebrachten Servern benutzt werden;
  • /tmp/: temporäre Dateien; dieses Verzeichnis wird häufig während des Rechnerstarts geleert;
  • /usr/: Anwendungen; dieses Verzeichnis ist weiter unterteilt in bin, sbin, lib (nach derselben Logik wie beim Wurzelverzeichnis). Darüber hinaus enthält /usr/share/ architekturunabhängige Daten. /usr/local/ soll vom Administrator dazu verwendet werden, von Hand Anwendungen zu installieren, ohne dabei Dateien zu überschreiben, die das Paketsystem (dpkg) verwaltet.
  • /var/: veränderliche Daten, die von Daemons gehandhabt werden. Hierzu gehören Protokolldateien, Warteschlangen, Zwischenspeicher und so weiter.
  • /proc/ und /sys/ sind kernelspezifisch (und nicht Teil der FHS). Sie werden vom Kernel benutzt, um Daten in die Anwenderebene zu exportieren (für Erklärungen dieses Konzepts siehe Abschnitt B.3.4, „Die Anwendungsebene“ und Abschnitt B.5, „Die Anwendungsebene“.
Bitte beachten Sie, dass moderne Distributionen wie Debian /bin, /sbin und /lib als Symlinks der entsprechenden Verzeichnisse unter /usr einrichten, damit alle Programme und Libraries in einem Verzeichnisbaum bereitstehen. Das erleichtert es für die Integrität des Dateisystems zu sorgen, diese für unterschiedliche Container bereitzuhalten, und so weiter.

B.2.2. Das Home-Verzeichnis des Benutzers

Der Inhalt des Home-Verzeichnisses eines Benutzers ist nicht standardisiert, es gibt aber einige beachtenswerte Gepflogenheiten. Eine ist, dass das Home-Verzeichnis eines Benutzers oft durch eine Tilde („~“) bezeichnet wird. Das ist nützlich zu wissen, denn Befehlszeileninterpreter ersetzen die Tilde automatisch durch das korrekte Verzeichnis (normalerweise /home/benutzer/).
Die Konfigurationsdateien der Anwendungen werden häufig direkt im Home-Verzeichnis des Benutzers gespeichert, jedoch beginnen ihre Namen gewöhnlich mit einem Punkt (zum Beispiel speichert der E-Mail-Client mutt seine Konfiguration in ~/.muttrc). Achten Sie darauf: Dateinamen, die mit einem Punkt beginnen, sind standardmäßig unsichtbar, und ls führt sie nur auf, wenn die Option -a benutzt wird und bei Dateimanagern muß dies auch explizit eingestellt werden.
Some programs also use multiple configuration files organized in one directory (for instance, ~/.ssh/). Some applications also use their directory to store a cache of downloaded data. This means that those directories can end up using a lot of disk space.
These configuration files stored directly in a user's home directory, often collectively referred to as dotfiles, have long proliferated to the point that these directories can be quite cluttered with them. Fortunately, an effort led collectively under the FreeDesktop.org umbrella has resulted in the “XDG Base Directory Specification”, a convention that aims at cleaning up these files and directories. This specification states that configuration files should be stored under ~/.config/, cache files under ~/.cache/, and application data files under ~/.local/ (or subdirectories thereof). This convention is slowly gaining traction, and several applications (especially graphical ones) have started following it.
Grafische Arbeitsflächen zeigen normalerweise den Inhalt des Verzeichnisses ~/Desktop/ (oder was immer die entsprechende Übersetzung für Systeme ist, die nicht in Englisch konfiguriert sind) auf der Arbeitsfläche an (das heißt, was auf dem Bildschirm sichtbar ist, wenn alle Anwendungen geschlossen oder zu Piktogrammen minimiert sind).
Schließlich speichert das E-Mail-System ankommende E-Mails manchmal in einem ~/Mail/-Verzeichnis.